„Different by Design“ – so lautete in den 1960er-Jahren ein Werbeslogan für das Studebaker-Automobil. Heute wird die Formulierung anders gewendet: welche Differenzen kann Design erzeugen? „Kann Gestaltung Gesellschaft verändern?“, fragte etwa unlängst eine Ausgabe der Zeitschrift Arch+ (2016).
Der Film 100% Dakar (2014, R: Sandra Krampelhuber), der sich mit der jungen Kultur- und Designszene sowie Re-Migration in Dakar befasst, war für uns 2016 Ausgangspunkt einer Forschungsreise nach Dakar zur Re-Evaluation der Situation im Austausch mit zentralen Szeneakteur_innen. Leitfragen waren für uns die Gründe, die zur Re-Migration beitragen, und die spezielle Rolle von Designoptionen dabei.
Die Vorstellung unserer Forschungsergebnisse möchten wir ergänzen durch eine Analyse des gegenwärtigen Kampagnendesigns des Migrationstwistings, wie es mit der ghanaischen Spendenkampagne „Help America!“ der Fokn Bois in Ghana is the Future (2014: R: Thomas Burkhalter) und derzeit etwa mit der Auswanderungskampagne „RescEU/Save the People“ des Hamburger Studios yvjo (Alumni des Studiengages Mediendesign, DHBW Ravensburg) oder den Arbeiten von Rusty Radiator zu beobachten ist. Es geht dabei jeweils darum, mit gestalterischen Mitteln des Campaignings kritische Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Bewusstseinsveränderungen in Sachen Migrationsbewegungen vorzunehmen, Differenzen und Differenzierungen zu erzeugen.
Die theoretische Folie für unsere Überlegungen bildet eine auf transkulturellen und postkolonialen Theorien basierende kritische Auseinandersetzung mit designtheoretischen Strömungen wie Social Design, Transformation Design und Design Thinking, die aktuell verstärkt diskutiert werden im Kontext von Problem- und Krisenbewältigung.