Die Künstler*innen setzen sich transkontinentalen Konfliktsituationen innerhalb sich schnell verändernder sozialer Systeme aus und reagieren auf ihre Erfahrungen und Untersuchungen in einem kontinuierlichen künstlerischen Prozess, der analoge und digitale Gemälde sowie Zeichnungen, experimentelle Videos, urbane Interventionen und Performances umfasst. Die Form ihrer Zusammenarbeit erschwert die Kategorisierung nach geografischer Herkunft und kulturellen Assoziationen. Sie verbinden die permanenten Verschiebungen und das Hybride von Identitäten, um kollektive Arbeiten zu produzieren, die kulturelle Praktiken sowie soziale Normen hinterfragen.
Bei der Arbeit zwischen unterschiedlichen kulturellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Räumen werden persönliche Wahrnehmungen und individuelle Komfortzonen verlassen und nicht selten komplett dekonstruiert. Ihre Alltagserfahrung führt zu einer fragmentierten und vielschichtigen Perspektive, in welcher sich die Fetzen und Reste einer kulturellen und persönlichen Kollision spiegeln und zur Disposition stellen. Das ermöglicht Mukenge/Schellhammer, Inkonsistenz als Konzept zu entwickeln, in dem Widersprüche unaufgelöst bleiben. Durch die Erfassung und Deutung alltäglicher Traumata und kultureller Schocks hat das Duo seine eigene subjektive Herangehensweise an aktuelle Themen gefunden: Globalisierung, Postkolonialismus und Interkulturalität.
Ihr Ansatz ist eine Mikro-Untersuchung individueller und gesellschaftlicher Wirklichkeiten. Gemeinsame Glaubenssätze, Ideen, Muster, Affekte und Alltagshandlungen, in denen die zeitgenössischen globalen Widersprüche, Epistemologien und Ontologien unserer kolonialen, neo-kolonialen und postkolonialen Welten manifest werden, werden behandelt.
Mit einem besonderen Augenmerk auf zeitgenössische Popkultur und andere Pop-Phänomene reflektieren und analysieren die Arbeiten von Mukenge/Schellhammer Stereotypen, Vereinfachungen, Missverständnisse und subjektive Interpretationen. Sie arbeiten dabei in der Zwischenzone der vielfältigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Systeme Europas und Afrikas. Ihre Arbeit bezieht sich sowohl auf die kongolesischen Traditionen der Malerei wie beispielsweise die „peinture populaire“ als auch auf westliche künstlerische Konzepte. Das Ergebnis ist eine Kombination aus expressiven Techniken, akademischer Malerei und Pop-Mainstream. „Elitäre“ Praktiken der „hohen Kunst“ werden mit der Ästhetik der Massenkultur verbunden.
Das Duo präsentierte Arbeiten u. a. auf der Plateforme Contemporaine Kinshasa, dem Institut Français Kinshasa (2019), der Galerie Noah Augsburg (2020), dem Mahal Art Space, Marokko (2021), im Nationalmuseum der Demokratischen Republik Kongo (2021), im Rahmen des panafrikanischen Videofestivals „Boda Boda Lounge“ (2020), in 20 Ländern des afrikanischen Kontinents, bei City Salts Basel und im Guggenheim Museum New York (2020/2021). Im Jahr 2019 gründete das Duo das Projekt Laboratoire Kontempo, eine transdisziplinäre und experimentelle Plattform für zeitgenössische Kunst in Kinshasa. Dieses Projekt wurde u.a. gefördert vom Goethe-Institut Kinshasa, dem Fonds Turn der Kulturstiftung des Bundes und Africa No Filter.
In den Jahren 2021/2022 sind sie Stipendiat*innen an der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart.