Wie positioniert sich Afrika also gegenwärtig? Zahlreiche Stimmen aus verschiedenen afrikanischen Ländern etablieren ein neues Selbstbild und ein neues Bild nach außen. Eines, das traditionelle, tribalistische Elemente selbstbewusst und ironisch aufgreift und mit globalen oder multipolaren Elementen verbindet. Mit großer Reichweite geschieht dies vor allem in Musik und Mode, die im Medium Musikvideo miteinander verknüpft werden. Was dabei aufscheint, ist ein Afrika, das sich nicht für peripher hält, sondern sich durchaus als Zentrum begreift.

Der Text geht zurück auf einen Vortrag an der KTU Linz: http://www.fluctuating-images.de/zwischen-tribalismus-und-globalitaet-mode-performance-im-zeitgenoessischen-afrikanischen-musikvideo

Er ist Teil der Publikation Stoffwechsel. Mode zwischen Globalisierung und Transkulturalität, herausgegeben von: Julia Allerstorfer und Barbara Schroedl, erschienen in der Publikationsreihe mode global, herausgegeben von Burcu Dogramaci (2019).

In allen Regionen der globalisierten Welt vollziehen sich komplexe Prozesse von Gestaltung, Produktion, Distribution, Zirkulation und Konsum von Kleidung. Dabei entsteht keine internationale Mode jenseits der Orte, vielmehr sind ihr ethnische, kulturelle und geschlechtliche Codierungen eingewoben. Dies gilt ebenso für die Kollektionen der Designer/innen wie für die alltägliche Praxis des Stylings der Konsument/innen. Anhand vielfältiger Beispiele wird Mode hier als transkulturelles Phänomen zwischen Globalisierung und regionaler Verortung betrachtet. Die Beiträge gehen auch den Beziehungen von Kleidung, Popkultur und bildender Kunst sowie den Bedeutungsebenen von Mode und Modetheorien in Geschichte und Gegenwart nach.