Design wird für Gesellschaften gemacht. Daher ist es für Designer_innen essentiell zu wissen, wie Gesellschaften, aber auch die Einzelnen, die Gesellschaft erstellen, leben und denken.

Die Reihe „The Bigger Picture“ widmet sich gesellschaftlichen Entwicklungen und Kontexten, die für gestalterisches Denken und Handeln relevant sind. Dies geschah bislang anhand von filmischem Material zur Frage von Armut als ökonomischer Ressource in Afrika, zum Kolonialismus als Herstellung von Menschen zweiter Klasse, zum Wirken der Kartelle in Mexiko und den USA sowie zu Kreativexplosionen in der deutschen Provinz.

Disruption und Prekariat sind zwei Trendbegriffe gegenwärtiger Diskurse. Beide teilen eine zeitliche Dimension, bei der rasche, plötzliche Veränderung, Instabilität und Unsicherheit zum Tragen kommen. Und beides, disruptive Veränderungen sowie ein Leben auf schwankendem, löchrigem, vom Sinken bedrohten Grund, wird immer mehr zum „Normalzustand“.

Wie gestalten Menschen ihr Leben in dieser Zwischenzone jenseits klarer Verlässlichkeiten? In einer Zwischenzone, die zum permanenten Zustand zu werden droht?

Ein filmischer Blick, der heute vorgestellt werden soll, gilt so einer Zwischenzone, einer Geschäftsstraße, die Randgeschäfte auf einem Grund macht, der schon längst von Immobilienspekulanten abverkauft worden ist. Es geht um das Leben gegen das Ableben, das alles auf fatale Weise kennzeichnet und sich in den gigantischen Pfützen der Straße spiegelt. Doch es spiegelt sich auch der Himmel in eben diesen Straßen.

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