1954 veröffentlichte der nigerianische Autor Amos Tutuola den Roman My Life in the Bush of Ghosts. Darin geht es um eine Begegnung mit der Geisterwelt, einem Bereich, der in der westlichen Welt scheinbar so gut unter den Teppich der Rationalität gekehrt worden ist, wenn man von ein paar gelegentlichen Faßnachtsritualen absieht.

In Afrika ist diese Geisterwelt nie verschwunden gewesen, und gegenwärtig verbindet sie sich in afrikanischen Musikvideos mit Digitalität: digitalen Endgeräte, digitaler Musik und digitaler Medienproduktion. Was dabei herauskommt, ist verblüffend: ein neuartiges audiovisuelles Gestalten, mit einer neuen ästhetischen Vitalität und einer neuen Realität der Welt der Geister. Diese werden nämlich in den Musikvideos nicht nur mit der Dreiheit von Tanz, Instrument und Gesang herbeibeschworen, sondern aus der Digitalität selbst herausgelockt. Somit wird in den Musikvideos nicht alleine Musik visualisiert, sondern auch mit den Mitteln der Digitalität deren Geister, von denen manche schon immer ahnten, dass sie real vorhanden sind.

 

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