Seit einiger Zeit ist thematisch ein Afrika-Schwerpunkt im Studiengang Mediendesign der DHBW Ravensburg zu erkennen: mediendesign-ravensburg.de/play-session-come-back-africa, Play Session – Zwischen tribalen und globalen Referenzierungen oder mediendesign-ravensburg.de/the-new-people

 

In Berlin hat Holger Lund im Frühjahr 2015 die österreichische Regisseurin Sandra Krampelhuber und ihren Dokumentarfilm 100% Dakar kennengelernt, der in Dakar die Situation im Design und verwandten Bereichen wie Musik, Tanz und Mode vorstellt (Filmtrailer: https://vimeo.com/92330537).

 

Zur selben Zeit hat Klaus Birk in Leipzig bei den Typotagen Verena Gerlach kennengelernt und von ihren Typoworkshops in Nordafrika, Indien und dem Nahen Osten erfahren (Dokumentationen: http://www.fraugerlach.de).

 

Daraufhin wurde rasch klar: ein Fall für einen Dinner Time Talk. Denn abseits des westlichen Aufmerksamkeitsfokus’ sind außergewöhnliche Designansätze zu verfolgen, in Kontext, Methodik und Praxis. Das betrifft partizipative, informelle und nicht-autoritative Ansätze, Strategien der Selbstermächtigung und Kollaboration, Upcycling- und Do-it-Yourself-Methoden, vor allem jedoch hochdynamische Resilienz- und Kreativstrategien. Sie dienen einer Kulturproduktion, die auf Unabhängigkeiten zielt.
Anders als der Lunch Time Talk, der auf Soli setzt, geht es beim Dinner Time Talk um Duos. Genauer gesagt um ein Blind-Date-Duo, denn die Vortragenden und Diskutierenden kennen sich nicht, obgleich es eine Schnittmenge ihrer Interessengebiete gibt. Spannende Voraussetzungen also für ein gemeinsames Gespräch zu Themen der Gestaltung und ihrer gesellschaftlichen Relevanz.

 

Gezeigt wird zudem der Dokumentarfilm 100% Dakar – more than art (Österreich/Senegal, ca. 60 Min., 2014) der Regisseurin Sandra Krampelhuber. Die Grafik-Designerin Verena Gerlach wird einen Einblick in ihre internationalen Projekte wie Paradox Alg(i)r(s) und Chamki Remix geben, die in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Algier und Bangalore entstanden sind. Im Anschluss diskutieren beide Gäste über ihre Perspektiven und Erfahrungen aus diesen Projekten.

 

 

Sandra Krampelhuber
Interessierte sich schon früh für sogenannte Black Music und die kulturellen Strömungen Afrikas und der afrikanischen Diaspora, was durch ihr Studium der Ethnologie, Sozial- und Kulturanthropologie weiter vertieft wurde. Im Jahr 2004 brach sie nach Kingston (Jamaika) auf, um die zu wenig beachtete weibliche Seite der jamaikanischen Reggae-und Dancehall-Kultur zu untersuchen. Ihr daraus resultierender erster Dokumentarfilm Queens of Sound – A Herstory of Reggae and Dancehall wurde mit internationalen Festival-Screenings belohnt. Es folgten Reisen nach Dakar, Senegal und die Demokratische Republik Kongo, immer mit dem Fokus auf die Musik-, Kunst- und Kulturproduktion des jeweiligen Landes. Angetrieben von ihrer Musikleidenschaft und ihrem Drang, auf die sozialen Hintergründe unterschiedlicher Musikrichtungen zu blicken, initiierte und kuratierte sie 2010 in Linz das erste KAPU-Filmfestival, mit Dokumentarfilmen zu Musik aus Afrika und der afrikanischen Diaspora. 2012 und 2014 kuratierte und organisierte sie die Festivals “Survival of the Hippest? Urban Art and Culture in Africa” und “Afropea Now!” (http://ta.stwst.at) der Stadtwerkstatt Linz. 2014 entstand ihr zweiter Dokumentarfilm 100% Dakar – more than art über die junge Kunst- und Kulturszene in Dakar, Senegal. Der Film hatte am Crossing Europe Filmfestival 2014 Weltpremiere und wurde seither vielfach auf internationale Festivals gezeigt, zuletzt war er beim New York Africa Filmfestival 2015 am Lincoln Center in Manhattan zu sehen: http://100-dakar.com

 

Verena Gerlach
Nach dem Fall der Berliner Mauer entdeckte Verena Gerlach in Ostberlin die Fülle und Schönheit von Schildern und Ladenbeschriftungen. Ihre typografischen Entdeckungen konservierte sie fotografisch und verarbeitete diese 1998/2013 im Schrift- und Buchprojekt Karbid, das diese verschollenen Formen der deutschen Schriftästhetik dokumentiert. Ihr Interesse für handgemachte und nicht akademisch-professionelle Alltagstypografie führte sie u.a. nach Algerien, Indien oder den Nahen Osten, wo sie zahlreiche Gestaltungsprojekte und Workshops mit lokalen Handwerkern, Künstlern und Laien durchführte. In ihrem Vortrag beleuchtet Verena Gerlach diese kreative Transformation. Verena Gerlach (Berlin) ist frei tätig in den Bereichen Typedesign, Typografie, Grafikdesign/Buchgestaltung und arbeitet für internationale, zeitgenössische Künstler. Seit 2003 ist sie als freie Dozentin für Typografie und Typedesign an Hochschulen weltweit tätig. www.fraugerlach.de