Cornelia Lund und Holger Lund setzen sich mit der fehlenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Roger Tiltons Film Jazz Dance (1954) auseinander, indem sie sowohl die von Tilton und seinen Mitarbeitern verwendeten Mittel und Techniken als auch den ästhetischen Ansatz der Kombination von Jazzmusik und Jazztanz untersuchen. Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen in den Bereichen Kunst, Film und Medien liefern die Autoren nicht nur eine kritische und detaillierte Analyse der Filmproduktion, sondern versetzen den Leser auch in die frenetischen Szenen, die in nur einer Nacht aufgenommen wurden. Wie schon in dem vorangegangenen Artikel von Alan Ainsworth hinterfragen Lund und Lund das akademische Schweigen und die Prozesse der Wertung und Bewertung in ihrer Betrachtung des “glorreichen Zustands des ungeordneten Dazwischen”, der hier in Jazz Dance zum Ausdruck kommt. (Sarah Raine, Herausgeberin)

In der Geschichte der Musikdokumentation ist der Film Jazz Dance (1954) von Roger Tilton ein herausragender experimenteller Ansatz für das frühe direct cinema. Durch die Verwendung eines neuartigen, genuin audiovisuellen, nicht inszenierten und vielschichtigen Aufnahmeverfahrens eröffnete der Film neue Möglichkeiten, die Stimmung des gefilmten Ereignisses einzufangen und so Jazz in Film zu verwandeln. Dieser Artikel versucht, den Mangel an akademischer Beschäftigung mit Jazz Dance zu beheben, indem er seinen Status als bahnbrechendes Beispiel für das frühe direct cinema sowie die Dokumentation von Jazz und Jazztanz herausstellt. Zu diesem Zweck werden die Mittel und Techniken analysiert, die Tilton und seine Mitarbeiter gewählt haben, um den Eindruck und den Vibe des Jazz zu vermitteln, sowie die ästhetische Herangehensweise an die Kombination von Jazz Dance und Musik im Film. Darüber hinaus wird Jazz Dance diskutiert und in das größere Feld der Dokumentarfilme eingeordnet, die Jazzmusik und Tanz miteinander verbinden.