Mastering in Music ist eine Sammlung von Texten, die zwanzig Perspektiven auf die Kontexte und den Prozess des Masterings bieten. Das Buch versammelt die Perspektiven von Akademikern und Fachleuten, um die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu diskutieren, wie Mastering für VR und hochauflösendes Mastering, neben der Behandlung grundlegender Fragen, wie das Geschäft des Masterings, zu Equipment Design oder zu Audioverarbeitung.
Mit einer Reihe von detaillierten Fallstudien und Interviews bietet Mastering in Music einen umfassenden Überblick über die wichtigsten aktuellen Themen der Branche und ist damit eine wichtige Lektüre für Studierende und Profis in der Musikproduktion.
Der Band enthält einen Beitrag von Holger Lund über “Signature Mastering: Neue Klangästhetik in der Postproduktion und die neue Rolle des Masterings”.
Der Beitrag nähert sich dem Gebiet des Masterings unter Berücksichtigung zweier Beobachtungen: Erstens verändern sich die auf Vinyl gehörten Klänge und bieten eine neue Art von Tiefe, Räumlichkeit und Präsenz, und zweitens verändert sich das Selbstverständnis des Mastering Engineers. Diese Veränderungen werden benannt und in Bezug auf ökonomische, kulturelle und ästhetische Entwicklungen analysiert.
Durch die Analyse des Diskurses über Mastering und Vinylschnitt vor allem in der Musikpresse und der Musikwissenschaft gibt der Beitrag einen Einblick in die neue Rolle des Mastering-Engineers als Künstler*in und in die jüngsten Entwicklungen im Bereich der High-End-Musikproduktion und bringt sie mit ökonomischen Entwicklungen (dem westlichen Musikmarkt und seinen Regeln und Restriktionen) sowie mit kulturellen Entwicklungen (dem Niedergang der Clubkultur in einigen westlichen Ländern) in Verbindung.
Der Artikel untersucht die Arbeit von drei Signature Mastering Engineers als Fallstudien mit einer Analyse ihrer Klangästhetik, die durch spezifischen Ansätze entwickelt wurde: Rashad Becker, Matt Colton und Taylor Deupree. Die Fälle zeigen eine Vorliebe für eine bestimmte Ästhetik, die verzerrten gegenüber cleanem Klang (Becker), rohen gegenüber poliertem Klang (Colton) und farbigen gegenüber transparentem Klang (Deupree) bevorzugt. All dies, um eine viszerale und vibrierende Club-Musik zu verstärken. Abschließend werden die Auswirkungen dieser Veränderungen im Hinblick auf die aktuelle und die zukünftige Musikindustrie untersucht.